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Ökologische Aufwertung von Trockenwiesen in Liestal

Realisiert:

2023

ausgeführt von: 

Naturnetz Mittelland

Experten zeigten sich in den letzten Jahren alarmiert über den Rückgang vieler Schneckenarten. Betroffen sind vor allem Arten, die auf Trockenwiesen und Ruderalflächen leben. Aus diesem Grund, lancierte der Verein Hot Spots in fünf Nordschweizer Kantonen verschiedene Projekte zur Förderung gefährdeter Schneckenarten, wie beispielsweise der Zebraschnecke (Zebrina detrita).


Eines dieser Aufwertungsprojekte wurde im Winter 2017/2018 in der Basel-Land Gemeinde Liestal gestartet. Das Ziel der Aufwertung war es, zwei stark verbuschte Böschungen zu entbuschen, um einen mehrheitlich offenen Boden (zw. 50-75%) zu erhalten, welcher mit einer mageren, eher niedrigen Krautschicht eng verzahnt ist, die viel direkte Sonneneinstrahlung erhält und gute Rückzugsmöglichkeiten im Boden bietet.


Beim Ersteingriff 2017 wurden die Wurzelstöcke der gerodeten Gehölze im Boden belassen. Wären sie damals entfernt worden, hätte dies die Böschungsstabilität stark gefährdet. Bei den gerodeten Gehölzen, handelte es sich mehrheitlich um Hartriegel (Cornus sanguinea), Haselstrauch (Corylus avellana) und Feld-Ahorn (Acer campestre). Diese Gehölze haben die Eigenschaft, dass sie immer wieder aus den Wurzelstöcken ausschlagen. Die Stockausschläge wurden bei jedem Einsatz zurückgeschnitten mit dem Ziel, dass sie so über die Jahre eintrocknen.


Wie gewünscht, fiel nach der Gehölzrodung viel Licht auf den mageren Boden. Dies erhöhte leider auch den Neophytendruck. Vor allem das jäten des Einjährigen Berufkraut (Erigeron annuus) im Frühjahr nahm jeweils einige Zeit in Anspruch. Aufgrund der Nähe zum Bahngleis, wurden auch immer wieder einzelne Exemplare des Schmalblättrigen Greiskrauts (Senecio inaequidens) gefunden. Um die offene, lückige Bodenstruktur zu fördern, wurden auch einheimische Pflanzen gejätet, welche zur straken Expansion neigen, wie beispielsweise die Bunte Kronwicke (Securigera varia), Acker-Kratzdistel (Crisium arvense) oder Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba). Nach fünf Jahren gezielter Pflege, konnten im Sommer 2023 Zebraschnecken von der benachbarten Weide, auf die beiden Böschungen umgesiedelt werden. Die einst verbuschten Böschungen, entwickelten sich zu artenreichen Flächen, welche nicht nur den Zebraschnecken ein geeignetes Habitat bieten. Es besteht nun ein grosses Blütenangebot aus beispielsweise der Gemeinen Wegwarte (Cichorium intybus), dem Gewöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare) der Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) oder der Schafgarbe (Achillea millefolium).


Über fünf Jahre hinweg konnte das Naturnetz die Pflege der beiden Böschungen, im Auftrag von Hot Spots, übernehmen. Die Einsätze waren, sowohl bei den Einsatzleitenden, wie auch den Zivildienstleistenden sehr beliebt. Zum einen war es sehr spannend zu sehen wie sich die beiden Flächen über die Jahre entwickelten und zum andern lud uns die ESB (Eingliederungsstätte Baselland) jeweils zu einem sehr leckeren Mittagessen ein.

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