Unterhalt & Neophyten Kiesgrube Weiach
Realisiert:
2019
ausgeführt von:
Naturnetz Nordostschweiz
Die Kiesgrube Weiach befindet sich im Norden des Kanton Zürich, unweit des Rheins, welcher die Grenze zu Deutschland bildet. Mit 335 m.ü.M. liegt sie am tiefsten Punkt im Kanton. Die Kiesgrube wird seit 1962 durch die Weiacher Kies AG betrieben. Der Kiesabbau erfolgt etappenweise. Auf den bereits abgebauten Flächen liegen die kiesig-steinigen Böden brach. Darauf entstehen Ersatzlebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. In Absprache mit dem Kanton (Fachstelle Naturschutz) und der Gemeinde wurden auf dem Gesamtareal der Weiacher Kies AG rund 23 Hektaren ökologische Ausgleichsflächen realisiert. Dazu zählen Flachwassertümpel, Trockenstandorte, Hecken und Magerwiesen. Letztere ist im Kanton Zürich sehr selten geworden und kommt ausserhalb der Kiesgrube Weiach kaum mehr flächendeckend vor.
Der Kanton Zürich trägt unter anderem für das Weissenburger Fingerkraut (Potentilla leucopolitana), Bocksriemenzunge (Himantoglossum hircinum) und Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) eine besondere Verantwortung. Das trockenwarme Klima und die karge Vegetation begünstigt auch das Auftreten von diversen Heuschreckenarten. So kommt hier beispielsweise die seltene Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) vor. In den Flachwassertümpeln tummeln sich Kreuzkröten (Bufo calamita) und in den sonnenexponierten Hängen der Grube lebt die schwarze Mörtelbiene (Megachile parietina) . Diese Bienenart ist angewiesen auf Esparsetten- und Hornkleebestände. Weiter brütet gelegentlich der Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) auf den angrenzenden Feldern bzw. Kiesflächen.
Im Auftrag der Fachstelle Naturschutz (Kt. Zürich) koordiniert und begleitet das Ökobüro Topos Marti & Müller AG die Neophyten und Unterhaltsarbeiten, welche zu einem Teil vom Naturnetz durchgeführt werden. In diesem Jahr (2019) stand die Bekämpfung von Neophyten sowie das Auspickeln von Gehölzen und Brombeeren in den kargen Flächen der Kiesgrube im Vordergrund. Ziel ist es, dass die wertvollen offenen Flächen (Kiesflächen & Wiesen) nicht verwalden bzw. seltene Pflanzenarten nicht durch Neophyten verdrängt werden. Weiter wurde zur Förderung von Tagfaltern eine Waldbucht ausgemäht und die Flachwassertümpel mittels Unterwassermäher ausgemäht. Eine karge Ufervegetation begünstigt das Auftreten von Kreuzkröten, welche auf warme und vegetationsarme Bereiche angewiesen sind. Die ausgepickelten Neophyten (Goldrute, Berufkraut, Sommerflieder, Nachtkerzen etc.) wurden in Kartonsäcke verpackt und gelagert. Die Säcke wurden anschliessend von einem lokalen Bauern abgeholt und entsorgt.
Wir freuen uns im nächsten Jahr unsere Arbeit fortzusetzten, um diesen spannenden Lebensraum zu erhalten.