Einsatz für die Natur im Paradies


Wiesen, Piante neofite, Siepi e boschetti, Pascoli calcarei, Cave di ghiaia | realizzato nel Giugno 2021 | Nordostschweiz

Seit dem Jahr 2019 ist das Naturnetz in der Kiesgrube der Parinag AG in Schlatt tätig. Es werden Problemarten bekämpft und verschiedene Aufwertungsarbeiten durchgeführt. Anders als erwartet ist die Kiesgrube keine öde Landschaft. Ganz im Gegenteil - die Grube liegt nicht nur im Schlatter Ortsteil Paradies, sondern ist auch ein sprichwörtliches Paradies für viele Tier- und Pflanzenarten. Hier wurde früher Ton abgebaut und auch heute findet man diesen noch auf dem Gelände - allerdings in Form von Ziegelsteinen der Firma Kubix AG. Nach Abschluss der Abbauarbeiten wurde die Grube im Jahr 2002 als Inertstoffdeponie Typ B in Betrieb genommen. Das heisst, es dürfen unbrennbare, mineralische Abfälle wie zum Beispiel Bauschutt in der Deponie entsorgt werden. So wird die ehemalige Abbaugrube nach und nach aufgefüllt.

Komplett gefüllte Bereiche der Grube wurden zugunsten von speziellen und wichtigen Lebensräumen renaturiert oder aufgeforstet. Grosse Teile des Areals haben so bereits den erstrebten Endzustand erreicht. Mittels Direktbegrünungen wurden grosse Magerwiesen angelegt, welche sich schon nach wenigen Jahren in voller Blütenpracht zeigen. Allerdings haben sich Arten wie der Weisse Steinklee (Melilotus albus) und die Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria) dominierend durchgesetzt, weshalb diese durch mähen und mechanische Bekämpfung eindämmt werden müssen. Zusätzlich wurden in diesem Jahr auf einer Teilfläche gesammelte Samen von Wildstauden wie dem Gemeinem Natternkopf (Echium vulgare), der Wilden Möhre (Daucus carota), der Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) und der Gewöhnlichen Wiese-Margerite (Leucanthemum vulgare) ausgebracht.

Für den Tonabbau musste damals stellenweise Wald gerodet werden. Gemäss Schweizer Waldgesetz muss dafür ein lokaler Realersatz geleistet werden. Dies wurde in Form einer Eichenaufforstung gewährleistet und die verlorene Waldfläche kompensiert. Mittels eines grossen Verbisszauns wurden diese Eichen vor den hungrigen Mäulern der ansässigen Rehe geschützt. Heute wird der Zaun nicht mehr benötigt, da die Eichen eine entsprechende Grösse erreicht haben. Aus diesem Grund wurde der Zaun durch das Naturnetz abgebrochen und entfernt.

Die natürliche Idylle im Paradies wird allerdings von ein paar hartnäckigen Eindringlingen gestört. Denn invasive Neophyten und andere Problemarten bedrohen die hiesige Artenvielfalt auf den neu angelegten Flächen. So müssen auf den renaturierten Arealen, sowie auf den angrenzenden Flächen und Wegen, Problemarten bekämpft werden. Hier sehen wir bereits seit dem ersten Jahr (2019) Fortschritte, denn viele Arten haben in ihrem zahlenmässigen Vorkommen abgenommen. Dies konnte auch durch die gute Zusammenarbeit mit der Parinag AG erreicht werden. Denn grosse Bestände, in noch nicht renaturierten Flächen, konnten durch das Abtragen des Bodens mit Baggern bekämpft werden. Damit sich die Problemarten nicht weiter ausbreiten können, werden speziell die Fahrtwege kontrolliert. Vorbeifahrenden Lastwagen wirbeln nämlich Samen auf und schleppen diese auf renaturierte Magerwiesen mit, wo sie sich niederlassen und aufkeimen. Dank dem Naturnetz gehört dies der Vergangenheit an!


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