Springkrautbekämpfung Bibersee


Neophyten, Gewässer | Realisiert im August 2017 | Nordostschweiz

Vor etwa 200 Jahren wurde der Biber in der Schweiz ausgerottet. Nicht der Lebensraumverlust wie bei anderen gefährdeten Arten führte zum Aussterben, sondern das Nachstellen und Bejagen durch den Menschen war der Grund. So galt das Säugetier wegen seines Lebensraums als Fisch und durfte während der Fastenzeit gegessen werden, ebenso galt das Drüsensekret Bibergeil als Potenzmittel. Nach seiner Wiederansiedlung ab dem Jahr 1956 hat sich die Biberpopulation in der Schweiz wieder erholt und kann, mit derzeit schweizweit ca. 1800 Tieren, als Erfolgsgeschichte des Artenschutzes bezeichnet werden.

So hat sich vor rund 10 Jahren auch in Marthalen/Zürcher Weinland im Waldgebiet Niderholz eine Biberfamilie niedergelassen. Sie stauten dort den Mederbach so geschickt, dass stehende Wasserstellen im Wechsel mit langsam fliessenden Mäandern entstanden und man das Gefühl bekommt man bewege sich irgendwo in der Wildnis Kanadas. Die Beheimatung des Bibers hatte hier aber nicht nur positive ökologische Auswirkungen. Durch den Aufstau und das Fällen von Bäumen änderten sich die Lichtverhältnisse in und um das Gewässer, sodass dem invasiven Neophyt, dem drüsigen Springkraut, Tür und Tor geöffnet wurden. Da der Mederbach in seinem Unterlauf die ökologisch sehr wertvollen Thurauen durchfliesst, war den beteiligten Verantwortlichen schnell klar, dass die Springkrautreinbestände im Bibersee bekämpft werden mussten.

So wurden wir vom Amt für Landschaft und Natur, Abteilung Wald, des Kanton Zürich beauftragt uns dieses Problemes anzunehmen und die Bekämpfung durchzuführen. In mehreren, mehrtägigen Durchgängen jäteten und mähten wir ab Anfang Juni bis Mitte Oktober den auch Balsamine genannten Neophyt. Schwankende Wasserstände, mannshohe Brennesselfelder und kreuz und quer liegende Baumstämme waren für uns kein Hindernis sondern Herausforderung. Auch wurde jedem bewusst, dass wir einen grossen Beitrag zur Erhaltung eines solchen Kleinods vor unserer Haustüre leisten.


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