Trockenmauer Böschengut


Trockenmauern | Realisiert im Dezember 2014 | Graubünden

Im Böschengut, oberhalb des Churer Frauenspitals, stehen heute weitläufige Wohnsiedlungen. Bis vor zwanzig Jahren wurden dort Rebberge und Felder bewirtschaftet. Einzelne, heute von Einfamilienhäusern umschlossene Bauernhöfe, zeugen von dieser vergangenen Landwirtschaft. Ebenso existieren alte Trockenmauern, die sich heute mitten durch die Siedlungen ziehen. Entlang der Äcker wurden diese über viele Generationen aus den Steinen gebaut, die der karge Boden laufend hervorbrachte. Eine dieser Mauern wurde vom Naturnetz während drei Wochen abschnittweise neu aufgebaut. Sie war zuvor komplett von einer dichten Baumhecke eingewachsen, die vorgängig stark zurückgeschnitten werden musste. Die Stadt Chur wollte einen Fussweg entlang der Mauer bauen und liess gleichzeitig als Aufwertungsmassnahme die Trockenmauer sanieren.

Die Mauer ist massiv und von ungewohntem Ausmass. Freistehend und nur 1.2 Meter hoch, ist sie stellenweise mehr als zwei Meter breit. Beim Ausgraben und Abbau der kaputten Abschnitte kamen interessanterweise mehrere voreinanderstehende Mauerebenen zum Vorschein. Offenbar wurde die Mauer im Laufe der Zeit immer wieder verbreitert. Die Steine waren grösstenteils klein und verlangten einen spielerischen Baustil um ohne viel Steinbearbeitung schnell und trotzdem stabil zu mauern. Decksteine wurden keine eingebaut, um die Optik der bestehenden Mauer zu erhalten. Übrig gebliebene Steine wurden am Heckenrand zusammen mit dicken Ästen als Unterschlüpfe zu Haufen aufgeschichtet.

Nach Abschluss der Mauerarbeiten wurde der Fussweg gekiest und einige Wildsträucher gepflanzt. Zwar durchkreuzt jetzt ein Fussweg dieses urbane Wildnis-Refugium, doch konnte so nicht bloss die alte Trockenmauer vor dem Zerfall gerettet werden, sondern auch die völlig überalterte Hecke verjüngt und mit einer grossen Vielfalt von Sträuchern ergänzt werden.


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