Trockenmauerbau in Gütsch


Trockenmauern | Realisiert im Oktober 2020 | Naturnetz-Mobil

Gütsch ist eine hübsch gelegene Ferienhaussiedlung oberhalb Schwyz, unter dem Gipfel des grossen Mythen. In der Region wurden in den letzten 10 Jahren zahlreiche Vernetzungs- und Aufwertungsprojekte für den Naturschutz realisiert. Die Wiesen um die Häuser werden extensiv bewirtschaftet.

Eine alte zerfallene Mauer, eigentlich nur noch ein grasbewachsener Wall, zieht sich vom Strässchen den Hang hinab zum Wald und markiert eine alte Flurgrenze. Den Steinhaufen wegzuräumen wird sicher viel Grabarbeit brauchen. Wir haben keinen Bagger, dafür 10 motivierte Zivis.

Die Geologie hier hat Vor- und Nachteile: Die Humusschicht ist nur dünn, darunter kommt bald Bergsturzmaterial zum Vorschein, das als tragfähiges Fundament dient. Allerdings ist der Humus auch extrem lehmig. Freiwillige und unfreiwillige Rutschpartien sowie dreckige Schuhe und Kleider werden uns drei Wochen begleiten. So vielfältig wie die geologischen Schichten in der Region ist auch unser Steinmaterial. Harter schwarzer Alpenkalk, weicher gelber Kalk, bröcklige Mergel und Schiefer, und alles ein bisschen mitgenommen und voller Risse vom Bergsturz und der Erosion. Das Behauen der Steine ist meist Glückssache.

Dank dem guten Untergrund und der Einsatzbereitschaft der Zivis kommen wir schnell voran und bald sind die ersten Fundamentsteine gesetzt. Wie von selbst bilden sich zwei lockere Gruppen. Die Graber und Habeggerer arbeiten stossweise intensiv, bevor sie wieder eine Pause brauchen. Für den Transport der kleinen und grossen Steine über das schwierige Gelände entwickeln sie immer wieder extrem kreative Ideen. Die Hinterfüller und Maurer sind eher die ruhigen Schaffer. Vor allem die Decksteine setzen sie mit unglaublicher Konzentration und Ausdauer und sind bald ein eingespieltes Team. So entsteht im Laufe des Einsatzes eine schöne, wertvolle Trockenmauer, welche sich ins Landschaftsbild einfügt, als wäre sie immer da gewesen.

Das eigentliche Highlight dieses dreiwöchigen Einsatzes war die Wertschätzung, die uns von den Leuten im Gütsch entgegengebracht wurde. Die Baustelle wurde regelmässig besucht, der Bauer brachte zwei Ladungen schöne Decksteine und jemand Bier für den Abend. Und den besten Service bot Andi, der jeden Morgen für ein Znünibuffet besorgt war. Das liess uns jeweils Dreck und schlechtes Wetter vergessen.


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