Temporärgewässer fürs Amonsried


Gewässerbau, Riedwiesen, Gewässer | Realisiert im Juli 2013 | Nordostschweiz

Im zürcherischen Weinland liegen der Husemersee und das Oerlinger Ried wie Inseln mitten im intensiv genutzten Ackerbaugebiet. Diese beiden Feuchtgebiete sind die nördlichsten Schutzgebiete im Kanton Zürich, welche eine grosse Vielfalt an typischen ried- und weiherbewohnenden Tier- und Pflanzenarten beherbergen. Aufgrund ihrer Isolation und der Distanzen zu ähnlichen Lebensräumen, kommt ihnen eine grosse Bedeutung für die Erhaltung vieler feuchtgebietsbewohnenden Arten im Weinland zu.

Kleine und isolierte Tier- und Pflanzenpopulationen laufen eher die Gefahr, durch populationsbeeinflussende Ereignisse geschwächt oder ganz ausgerottet zu werden. Dies können Krankheiten, Naturkatastrophen oder die Folgen von Inzucht sein. Um solche Gefahren einzudämmen, wird eine bessere Vernetzung der Gebiete angestrebt. Dies ist das Ziel der Naturwaldstiftung, welche dieses Projekt in Auftrag gegeben hat.

Relikte des Amonsried in Trüllikon säumen den Seegraben, welcher den Husemersee mit dem Oerlinger Ried verbindet. Um diese beiden isolierten Lebensräume noch besser zu vernetzen, setzte das Naturnetz im Juli den Bagger ein. Mit grossem Maschineneinsatz wurden im Amonsried drei kleine, verlandete Weiher neu geöffnet. Wir entfernten den Schlamm und die Vegetation mitsamt den Wurzeln. Dabei achteten wir darauf, dass gewisse Bereiche nicht bearbeitet und gestört wurden, um Rückzugsgebiete für die noch vorhandenen Weiherbewohner zu erhalten. Durch gezielte Baggerführung wurden die „neuen“ Gewässer sehr flach, aber strukturreich, mit Buchten, Inselchen, Flach- und Steilufern ins Grundwasser ausgestaltet. Den schlammigen und moorigen Aushub konnten wir in einer Senke auf einem benachbarten Acker flächig verteilen.

Eine der Zielarten dieser Massnahmen ist der stark gefährdete Laubfrosch, welcher am Husemersee sowie im Oerlinger Ried vorkommt. Dieser kleine, laubgrüne Frosch hat mit 85 Dezibel die lauteste Stimme von unseren einheimischen Lurchen. Er bevorzugt flache, periodisch austrocknende, vegetationsreiche Weiher mit Gehölzen in unmittelbarer Nähe.

Wir hoffen mit den getroffenen Massnahmen einen Beitrag zum besseren Austausch zwischen den beiden Populationen beigetragen zu haben, so dass der Fortbestand der Laubfrösche und der schon beim Bau auftauchenden Libellen auf längere Zeit gesichert ist.


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