Waldrandaufwertung Dietschiberg


Wald | Realisiert im Februar 2022 | Mittelland

Waldränder gehören im Schweizer Mittelland zu den stark vernachlässigten Lebensräumen. Meist grenzt direkt ans Offenland eine hohe und dichte Wand aus Buchen oder Fichten. In diesem Zustand haben die Waldränder kaum Nutzen für die Biodiversität. Natürliche Waldränder beherbergen jedoch offene, von Sonnenlicht durchflutete Bereiche aber auch dichte Gestrüppe und alte, hohe Bäume. In dieser vielseitigen Umgebung finden viele verschiedene Gehölz- und Krautschichtarten ideale Wachstumsbedingungen und viele verschiedene Tierarten Nahrung und Lebensraum.

Im Rahmen eines von der Albert Koechlin Stiftung mitfinanzierten Zauneidechsen-Förderungsprojektes wurden auch die Waldränder der Stadt Luzern auf ihr ökologisches Aufwertungspotential geprüft. So entstand in Zusammenarbeit mit Wald Seetal-Habsburg, Carabus Naturschutzbüro und der Abteilung Natur- und Landschaftsschutz der Stadt Luzern das Projekt Waldrandaufwertung Dietschiberg. Der süd-ausgerichtete Waldrand am Hombrig, angrenzend zum Golfplatz Dietschiberg, wies grosses Aufwertungspotential auf. Neben einer artenreichen Laubbaumvegetation wies dieser Waldrand auch schon Bereiche mit ausgeprägter Strauchschicht auf. Zwischen den Golf-Greens und dem Waldrand wachsen ausserdem artenreiche Magerwiesen

Auf ca. 500 lfm. sollte der Waldrand aufgewertet werden. Zur Auflichtung des Waldmantels und Reduzierung des Deckungsgrades wurden in einem ersten Schritt Holzerntearbeiten von einem lokalen Forstunternehmen (kretzforestry) durchgeführt. Die Forstfachleute fällten vorgängig markierte, grössere Bäume und transportierten diese zur Verwertung des Holzes ab. Ein Grossteil des angefallenen Astmaterials sowie einzelne grosse Baumstämme wurden an Ort und Stelle liegen gelassen.

Nun kamen die Zivis des Naturnetz zum Zug.

  • Sie schnitten die Strauchschicht artspezifisch mit Motorsägen und Astscheren zurück
  • Sie beseitigten armenische Brombeeren, Kirschlorbeer u.a. Neophyten mit Pickel und Habegger
  • drängten stark wuchernde Strauchvegetation (z.B. grössere Liguster-Monobestände) zu Gunsten von langsam wachsenden Arten (z.B. Weissdorn) mit Motorsäge und Pickel zurück
  • erstellten aus dem Anfallenden Holzmaterial unzählige auf die Zauneidechse ausgerichtete Kleinstrukturen.

Mit den entstandenen Buchten, lichten und schattigen Bereichen, Strukturen etc. konnte ein für die Artenvielfallt wertvoller Waldrand geschaffen werden. Neben der Zauneidechse werden hier auch zahlreiche andere Arten einen neuen Lebensraum finden. Wir sind gespannt auf die Resultate der Erfolgskontrolle, welche voraussichtlich im 2023/2024 durchgeführt wird.


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